Salvatore Martinelli (M.A.)

Doktorand an der Bibliotheca Hertziana

Abt. III

Bibliotheca Hertziana

Via Gregoriana 28

IT

00187 Roma

Salvatore.Martinelli@gmx.net

Forschung und Projekte

Aktuelle(s) Projekt(e)

Die 1582 in Neapel erschienene und einzigartige Universalkarte des Antonino Saliba gewährt auf vielfältige Weise einen Zugang zum neapolitanischen Kulturraum. Die implementierten Kartenräume vermitteln Einblicke in Bereiche über Naturphilosophie, Kosmographie, Sphärentheorie, Unterwelträume bis hin zur Meteorologie. Beachtenswert ist hierbei, dass bis zum Veröffentlichungszeitpunkt der figura, wie Saliba selbst sein Werk charakterisiert, noch keine vergleichbaren thematischen Kompositionen existieren. Die enthaltenen Bildsignaturen sind mit enzyklopädischen Inhalten angereichert, illustrieren eine enge Wechselbeziehung zwischen Text und Diagramm, indem sie Wissenstraditionen und Innovationen auf kleinstem Raum komprimieren und zusammenführen. Durch die konzentrische Bauweise entsteht ein Erkenntnisraum, welcher die Sichtbarmachung von Beziehungen ermöglicht sowie kognitive Prozesse entzifferbar macht.
Im Rahmen des Projekts ist zunächst die Interaktion zwischen Kartographie und Diagrammatik Gegenstand der Betrachtung, da mit beiden Ausdrucksmedien ein Spannungsfeld zwischen einzelnen und kombinierten Wissenselementen erzeugt wird. Der Untersuchungsansatz beruht auf der Beantwortung der elementaren Fragestellung nach Bedeutung und Funktionsweise erkenntnistheoretischer Darstellungen am Beispiel der figura Salibas. Durch die Veranschaulichung epistemologischer Zusammenhänge in Form von Text, Bildern und Diagrammen eröffnen sich Wissensräume, vermitteln Methoden zur Generierung unterschiedlicher Wissensbestände und verdeutlichen Prozesse und Prinzipien, die den Wissenserwerb in seiner Gesamtheit charakterisieren.
Die Methodik des Diagrammatischen bietet die Grundlage für eine funktionale und diskursive Auseinandersetzung mit den Bildsignaturen. Anhand Salibas bemerkenswertem Artefakt soll sichtbar gemacht werden, dass kartographische Werke dieser Periode nicht nur Wissensspeicher darstellen, sondern zugleich Zugriff auf wissenschaftliche Errungenschaften, gesellschaftliche sowie kulturelle Zusammenhänge bieten. Die intendierte Analyse und Kontextualisierung der figura, die sich sowohl auf die komplexe diagrammatische Konstruktion bezieht wie auch auf komplementäre Wissenstraditionen, ermöglicht einen profunden Einblick in die Funktionsweise derartiger epistemischer Medien im Zusammenspiel von Kartographie und Diagramm.